Bernd Wortmann Pflegetipps

Um optimale Platz- bzw. Spielverhältnisse zu ermöglichen, müssen verschiedene Pflegemassnahmen vor Saisoneröffnung und während der Spielsaison ineinander greifen. Hier sollten alle Mitglieder, wie auch Vorstand, Platzwart und Trainer auf Grund ihrer Vorbildfunktion diszipliniert zusammenwirken, wenn dieses Ziel erreicht werden soll.

Vor der Platzeröffnung

Wässern! Da die wassergebundene Spieldecke aus Ziegelmehl besteht, also gebrannten Tonprodukten, wird die Festigkeit hauptsächlich durch tägliches, nachhaltiges Wässern bis zur Sättigung erreicht, d. h., bis der Platz kein Wasser mehr aufnimmt und sich größere Pfützen bilden. Dies sollte möglichst abends oder früh morgens geschehen, um Verdunstungsverluste zu minimieren.

Das durchsickernde Wasser nimmt mehr und mehr kleinste Bestandteile des Ziegelmehls mit und lagert sie in Hohlräumen der frisch renovierten Decke ab. Dadurch verbessert sich die Verzahnung der einzelnen Kornstärken miteinander und die restlichen Hohlräume werden weitgehend durch Wassermoleküle ausgefüllt. Zielsetzung: Ausfüllen aller Hohlräume.

Walzen! Frisch renovierte, noch relativ weiche Tennisplätze sollten bis zur Eröffnung mehrmals in ausreichend feuchtem Zustand mit einer auch ausreichend schweren Walze gewalzt werden. Ausnahmen sind nur ältere Tennisplätze mit besonders harten, verkrusteten Oberflächen.

Durch das Walzen wird die Spieldecke deutlich verdichtet, indem Wassermoleküle zusammen mit feinsten Bestandteilen des Ziegelmehls in die letzten Hohlräume der renovierten Decke „verquetscht“ werden und die Lagerungsdichte der einzelnen Kornstärken weiter zunimmt. Tipp: die besten Walzergebnisse werden erzielt, wenn der Tennisplatz nicht längs, sondern kreuzweise diagonal gewalzt wird. Bei noch recht weichen Plätzen kann man hierdurch das Verschieben besonders der Grund- und Aufschlaglinien vermeiden.

Während der Spielsaison

Abziehen der Plätze nach jedem Spiel, dabei regelmäßige Wässerung und Feuchthalten der Plätze. Besonders bei trockener, heißer Witterung muß jeder Spieler seine Spielzeit ggf. mehrmals unterbrechen, um die Platzfläche abzuziehen und nachzuwässern! Kein Bespielen zu heller, d.h. zu trockener und staubiger Plätze! Dieses Verhalten sollten besonders die spielenden Vorständler und die Trainer vorleben und vermitteln!

Wässern bis zur Sättigung wie oben beschrieben durch den Platzwart mindestens einmal am Tag. Von Zeit zu Zeit sollte er nach Bedarf auch angesammeltes Grobkorn auf der Platzoberfläche vorsichtig entfernen und stark beanspruchte Teilflächen (z. B. Grundlinien- u. Aufschlagbereich) mit neuem Ziegelmehl einstreuen, verschleppen, wässern oder einschlämmen und walzen. Moosbildung in den Randbereichen bereits während der Saison konsequent bekämpfen!

Vor und im Winter

Alle Linien mit gelegentlich durch Steine beschwerte Holzlatten abdecken und so gegen Hochfrieren sichern. Moosbildung auch während der schneefreien Winterzeit regelmäßig kontrollieren und bekämpfen, z. B. durch massives Abstreuen befallener Flächen mit Streusalz oder Eisensulfat.

Bei Beherzigung dieser Maßnahmen werden Sie lange Freude an Ihren Tennisplätzen und an den Spielverhältnissen haben.